Nachdem er einen Blick in die Bücher geworfen hatte, inspizierte Adamant neben dem Lagerverwalter von Duckberg die eingelagerten Lagerbestände. Sich Zeit lassend schlenderten beide prüfend die Regalreihen entlang.
Die Arbeit und Mühen der letzten Monate hatte sich gelohnt. Die Waren und Ausrüstungsgegenstände stapelten sich.
Der Zwerg war mehr als zufrieden. “Bei allen Göttern, wie ist uns der Schweiß geflossen. Wisst ihr noch …“
Um dieses Lager für ihr Vorhaben frei zu bekommen und ausschließlich für die Stiftung zur Verfügung stellen zu können, hatten die Freimauer vor Monaten in Gol´dra um eine Stadtratschaft ersucht. Nachdem diese gewährt worden war, waren sie wochenlang damit beschäftigt gewesen alle vorhandenen Lagerbestände ins Lager der Stadt der Jäger zu schaffen, das Lager zu reinigen und die ganze Lagerausstattung generalzuüberholen.
“Als würde ich das je vergessen können. So was hab ich vorher noch nicht erlebt. Das war ´ne ganz schöne Plackerei.“
“Aber es hat sich gelohnt. Die Spenden, die nun hier lagern, können sich sehen lassen.“ Zufrieden blickte der Zwerg nacheinander auf die einzelne Regalabschnitte. Die Mühen der durchgeführten Spendenjagden und Zeit in den Werkstätten konnte man hier greifbar sehen. Ordentlich sortiert und griffbereit lagen dort vielerlei Waffen, Rüstungen und Munition.
Einige Regalfächer waren noch leer, einige wiesen ausschließlich gut erhaltene, gebrauchte Materialien auf, doch auch dies würde sich sicherlich mit der Zeit ändern. Die Bereiche der funkelnagelneuen Bestände mit mannigfachen Waren in hervorragendster Qualität waren allerdings mittlerweile beachtlich gefüllt.
In den Reihen, an denen sie vorhin vorbeigekommen waren, stapelten sich zudem reichlich Jagdbeute zum Verarbeiten und zum Verkauf.
“Wir können anfangen. Stellt euch also darauf ein, in einigen Wochen die unterschiedlichsten Stipendiaten auszurüsten.“
Freundschaftlich legte der Logenmeister dem Gnom die Hand auf die Schulter. “Wie ich sehe, habt ihr alles im Griff.
Ich kann mich also beruhigt auf die Reise begeben und versuchen Andere von unserer Idee zu überzeugen und dafür zu gewinnen. Aber ich denke, es wird nicht allzu lange dauern und wir können die Stiftung zur Förderung junger Dunladaner gründen. Das Konzept ist wohl bedacht und fertig, ein ausschließliches Lager steht zur Verfügung, diverse Spenden sind bereits eingelagert. Vor allem werden wir mit dem was wir vorzuweisen haben, nicht wie Bettler oder Leute mit einem fixen Hirngespinst freundlich behandelt, aber innerlich belächelt werden.
Ich bin fest davon überzeugt. Es werden einige Personen, Gilden oder gar ganze Städte mitmachen.
Wenn ich bedenke, wie viel Leute bei den Spendenjagden mitgemacht haben, um das alles hier einlagern zu können. Dazu die anderen Spenden. Selbst hochwertige Edelsteine und Pläne wurden gespendet. Das habe ich zwar gehofft, doch in dem Umfang hätte ich es nicht erwartet.“ Bei jedem Wort strahlten die Augen Adamants immer offensichtlicher. Selbst Leute, die ihn nicht kannten, hätten ihm problemlos ansehen können, wie sehr ihn die Gaben gefreut hatten. Wie sie ihn immer noch freuten.
Euphorisch deutete Adamant ringsum. “Wie viele Wochen die Waffen- und Rüstungsschmiede gearbeitet haben. Wie viele extra ein Handwerk aufgenommen haben. Und nicht zu vergessen, was und wie viel ihr hier geleistet habt.“
Lächelnd trat der Zwerg einen Schritt zurück und deutete auf den Boden. “Eure Arbeit und eure Fähigkeiten bewundere ich immer wieder. In diesem Gebäude sind überall eure gnomischen Verfeinerungen zu finden!“
Gut sichtbar lag in dem Boden des großen länglichen Lagerraums ein Schienennetz eingefasst, dass sich um die schweren Eichenregale der Mitte und an den Wänden zu einem länglichen Kreis schloss und eine Lore trug.
Diese konnte mittels eines Hebels auch umgelenkt werden und in den Vorbau und Empfangsraum bis auf den Hof des Lagerhauses gefahren werden. So konnten schwere Lieferungen von ankommenden Karren direkt vom Hof aus auf die Lore geladen werden und bis zu ihrem Bestimmungsort innerhalb des Lagers geschoben werden. Zusätzlich waren an der Decke des Hauptlagerraumes mehrere seitlich bewegliche Seilzüge angebraucht, mit denen sich auch schwere Kisten problemlos von der Lore in ihren Bereich des Eichenregals hieven ließen.
Das gesamte Lagerhaus war, durch mit Eisenstangen versehene Lüftungsschlitze gut belüftet, bei denen peinlich genau darauf wert gelegt worden war, dass sie kein Regen durchließen, der in Raum eindringen konnte. Es herrschte also ein gut durchlüftetes aber trockenes Klima innerhalb des Raumes.
“Ich habe auch noch einen Sicherheitsschrank für die Essenzen anfertigen lassen. Rina brachte mich auf die Idee. Sie hat hier tüchtig mit angepackt und mir dabei erzählt, dass ihr im Labor eine der Essenzen aus der Hand gefallen ist und was danach alles passierte.
Wie gut, dass ich nicht dabei war.“
Der Gnom eilte er zu einer schweren metallenen schrankähnlichen Konstruktion und schloss sie stolz auf. Fein säuberlich reihten sich die griffbereiten Essenzen nebeneinander auf den einzelnen Böden.
Interessiert betrachtete Adamant den soliden Metallschrank. Automatisch prüfte er die Qualität und Verarbeitung des Schwermetalls. “Hervorragend. Ein guter Einfall und eine noch bessere Umsetzung.“ Leicht glitt seine Hand über die Scharniere.
“Gute Ideen und Pläne gibt es so viele. Doch was hätte man davon, wenn sie nicht umgesetzt werden?“ lobte er den Gnom für seine Idee und vor allem für die Ausführung. “Bei euch habe ich keine Sorge. Ihr macht das schon. Die Sachen und das Stiftungslager sind bei euch in den besten Händen.“
Der Zwerg ging einen Schritt zur Seite, damit der Schrank wieder geschlossen werden konnte. Während sich der Schlüssel im Schloss herumdrehte, steckte der Loogenmeister wie nebenbei die nächsten Schritte ab, damit sich der Gnom darauf einstellen und wie immer selbsttätig handeln konnte.
“Die Stiftungsgründung und die Suche nach Stiftungsmitgliedern wird mich die nächste Zeit ziemlich in Beschlag nehmen. Doch was solls. Mit keinem anderen Projekt können wir unseren freien Bürgersinn und unsere von Nächstenliebe bestimmte Bemühungen und die Förderung von Bildung und Aufklärung besser praktizieren, als mit einer solchen gildenübergreifenden Stiftung die junge begabte Dunladaner fördert.“