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 Verborgenes Wissen

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Gorgo
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Gorgo


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BeitragThema: Verborgenes Wissen   Verborgenes Wissen Icon_minitimeDo 07 Apr 2011, 17:16

Das Licht unzähliger bronzener Öllampen verbreitete eine warme milde Lichtfülle. Die an einer massiven Kette hängenden Lampen waren jeweils mit bis zu fünf Dochttüllen bestückt und verteilten sich über den gesamten Raum. Zusätzlich zu den Öllampen spendeten große lichtdurchflutete Bleiglasfenster, in die zur Zierde Butzenscheiben eingesetzt worden waren, auch an trüben Tagen mehr als genug Licht. In schier endlos wirkenden Reihen standen dunkelbraun gebeizte, deckenhohe Holzregale, vollgestellt mit teilweise sehr alten, zum Teil auch recht neuen Büchern aneinandergereiht. Einige der Fachböden hatten sich im Laufe der Jahre unter der Schwere ihrer zutragenden Last durchgebogen. Der Boden war mit edlem Parket ausgelegt, das traditionelle Muster aus dunklem und hellem Holz zeigt und zwischen den Bleiglasfenster waren kleine Nischen herausgearbeitet worden. Dort stand in jeder der vorhandenen Nischen ein Lesepult, das auch als Schreibtisch genutzt werden konnte, davor stand ein bequem aussehender Stuhl, dessen Sitzflächen mit dunklem Samt bezogen worden war. Der in alten Bibliotheken übliche und muffige Geruch nach liegengebliebenen Staub und vergilbten Pergamenten, war hier nicht feststellbar. Ein gut durchdachtes Belüftungssystem sorgte ständig dafür, dass frische Luft zugeführt wurde und die alte verbrauchte Luft ersetzte. Unter der Holzdecke waren versteckte Auslässe, durch die die nach oben steigende, verbrauchte und warme Luft hinaus wich. Während durch in Bodenhöhe angebrachte Gitteröffnungen frische Luft nachströmte. Der ständige Luftaustausch sorgte auch für ein gleichbleibenes und angenehm trockenes Klima in der Bibliothek.

Gemächlich schritt Gorgo durch die Reihen der Buchregale und betrachtet die auf den Einbänden stehenden Titel. Ab und zu zog er eines der Bücher heraus, blätterte kurz darin und stellte es an seinen angestammten Platz zurück. Nach der harten Arbeit in einer der Gerbereien der Felsenfeste wollte er sich in der Bibliothek der Stadt etwas entspannen. Der Marktplatz war ihn zu überlaufen und auf die lärmenden Gäste der Taverne hatte er keine Lust gehabt. Daher zog er es vor sich in der Bibliothek aufzuhalten und wie erhofft war er auch der einzige Gast hier. Nur ein alter Bibliothekar wachte am Eingangsbereich mit geschlossenen Augen in seinem Ohrensessel. Das monotone Schnarchen des Mannes verhallte in der Weite des Raumes und störte Gorgo nicht weiter. Also setzte er seinen Rundgang fort.

Wieder nahm er eines der Bücher mit dem vielversprechenden Titel „Magie und Leidenschaft des Feuers“ an sich und begann darin zu blättern. Doch zu seiner Enttäuschung ging es in dem Buch nicht um das Element des Feuers, sondern es handelte sich um eine Liebesgesichte zwischen einer Magd und einem jungen Adligen, der seine angebetete trotz des im Elternhaus vorhandenen Widerstandes ehelichen wollte. Er stellte das Buch zurück und ließ seinen Blick über die Bücher gleiten. Bei einigen Titeln musste er lächeln, bei anderen schüttelte er nur seinen Kopf. Standen dort dicht aneinandergedrängt doch Bücher mit den verheißungsvollen Titeln: „Vom Huhn zum Ei“, „Träume eines Schlaflosen“, „Die Empfänglichkeit von Warzen“ und etliche Bücher mit ähnlichen Thematiken.

Mit lautlosen Schritten folgte er einer weiteren Reihe der beladenen Buchregale und stoppte erst als er einen Titel fand, der ihn interessieren könnte. Es schien ein etwas älteres Buch zu sein, da der Einband noch völlig aus Leder gebunden war und alles andere als neu zu sein schien. Er wog das Buch in seiner Hand und las den in alten Lettern eingravierten Titel „Reisebericht von Imogol Blomkis“. Das Buch in der Hand haltend, begab er sich zu einer in der Nähe befindlichen Nische und ließ sich auf dem doch recht bequemen Stuhl nieder. Dann begann er entspannt in dem Buch zu lesen.

Einzelne Passagen in denen es darum ging welches Rezept wohl das Beste für eine schmackhafte Kröten-Cremesuppe war, überflog er nur. Er interessierte sich nun wirklich nicht für die kulinarischen Eskapaden eines Gnomes. Denn wie sich schnell herausstellte handelte es sich bei Imogol Blomkis um einen solchen. Berichte über fern bereiste Orte und Begegnungen mit den Wesen Dunladans hingegen lass er mit steigender Spannung. Er musste zugeben dass der Autor des Buches einen fesselnden Schreibstil hatte. Scheinbar war dieser Blomkis in seinem Leben weit herumgekommen und hatte viel gesehen und erlebt.

Längst vergangene Orte waren in dem Buch ebenso erwähnt, wie die Zwergenfeste Hammerschlag oder die Himmelsseen nahe Mitras. Der Gnom berichtete von den schier endlosen Weiten des Fùindur-Hain und den feuchten Niederungen der Sümpfe von Tulcea, vom quirligen Leben in Eleoraths Gassen und dem weithin sichtbaren Kirchturm in Khorad Nur. Aber auch von anderen Begebenheiten die so oder in ähnlicher Form heutzutage kaum noch denkbar waren. So trieb er regen Handel mit den als primitiv verschrienen Goblin-Stämmen im Lande oder auch mit den nomadisch lebenden Taurenkriegern. Er verkaufte Ziegen an die Zyklopen und kaufte einfache Waffen von den zweiköpfigen Ettins.

So überflog er die Seiten, las allerhand nützliches aber ebenso sinnloses, was der Gnom niedergeschrieben hatte. Aber um sich die Zeit etwas zu vertreiben und zu entspannen, war es genau die richtige Lektüre. Unbemerkt hatte sich aus dem Buch eine einzelne Seite gelöst und war zu Boden geglitten und erst als Gorgo das Buch schloss und aufstehen wollte, fiel sein Augenmerk darauf. Er hob die Seite auf und suchte vergeblich eine Seitenzahl, also blätterte er das Buch erneut durch um festzustellen, wo sich die Seite gelöst hatte. Doch es fehlte nirgends eine Seite. Erst als er die rückwärtige Innenseite des Einbandes betrachtete fiel ihm die schmale eingetrocknete Linie auf. Scheinbar wurde das Blatt seitenverkehrt eingeklebt und jetzt nach unzähligen Jahren oder sogar Jahrzehnten, musste das Blatt sich nun gelöst haben und herausgefallen sein. Interessiert betrachtete Gorgo das einzelne Blatt etwas näher. Auch dort war der Kleber eingetrocknet, der all die Jahre das Blatt sicher gehalten hatte. Er begann den handschriftlich verfassten Text zu lesen…

„Seid gegrüßt Fremder oder Fremde, Ihr habt also meine Hinterlassenschaft gefunden. Solltet ihr nach Wissen streben, Reichtümern nicht abgeneigt sein und durch eure Adern die Abenteuerlust fließen, so lest ruhig weiter. Doch seid gewarnt, der Weg den ihr gedenkt auf euch zu nehmen wird kein leichter sein. Ihr werdet auf die Hilfe anderer angewiesen sein und euch der Eigenschaft aller vier Elemente bedienen müssen. Eure Fähigkeiten sollten Mannigfaltig sein und ihr werdet die Fähigkeiten eines jeden einzelnen der fünf freien Völker benötigen. Folgt den Hinweisen und ihr werdet reich belohnt werden oder an ihnen verzweifeln.

Verborgen vor eurem Blick, liege ich dennoch offen vor euch! Die Nacht verhüllt mich und der Tag verbirgt mich, umschmeichelt von kühlem Quell warte ich auf den der mich findet. Sucht nach dem Licht das nicht brennt, durchschreitet das geschlossene Tor welches das Licht hineinlässt, euch aber nicht. In der Mitte von allem werdet ihr mich finden, unter den wachsamen Augen einer starren Elfe müsst ihr Glauben um mich zu finden…“

Mehrmals las Gorgo den Text, doch der darin enthaltende Sinn erschloss sich ihm noch nicht. Er wusste nicht ganz was er von dem ganzen halten sollte, scheinbar ging es darin um das auffinden eines Schatzes, der im Verborgenen liegt. Behutsam faltete er das einzelne Blatt zusammen und schob es in die Tasche seines Gewandes. Er wollte mit Nerina über die Sache reden und ihre Meinung hören ob an dem Ganzen etwas dran sein könnte, oder ob es nichts weiter als Unfug ist was der Gnom sich ausgedacht hatte um andere zum Narren zu halten. So brachte er das Buch an den alten Platz zurück nur das diesmal der Zettel fehlte, welchen er eingesteckt hatte und begab sich auf die Suche nach Nerina.

Es war noch früh am Nachmittag und der Frühling begann gerade damit das Land mit all seiner Pracht zu überfluten. Um diese Zeit würde Sie sich bestimmt nicht in der Taverne aufhalten. Der Marktplatz kam ebenso in Betracht wie die naheliegenden bewaldeten Haine oder der kleine versteckt Weiher. Da der Marktplatz von der Bibliothek aus am nächsten lag, wendete er sich als erstes dorthin um nach Nerina zu suchen…


[ooc:] Die Geschichte soll der Beginn einer kleinen, hoffentlich amüsanten und unterhalsamen Schatzsuche werden. Dabei geht es weder um weltbewegende Dinge, noch darum ob Gorgo letztendlich auch einen Schatz finden wird. Ich möchte jeden herzlichst dazu einladen sich zu beteiligen und Gorgo auf seiner Suche zu begleiten und sei es nur ein Stück des Weges. Alleine würde er auch an dem was sich der Gnom so ausgedacht hat, scheitern. Wichtig hierbei ist mir nicht die Schatzsuche selbst, sondern das was sich um die Suche herum entwickelt. Es gäbe ihm die Möglichkeit andere Charaktere außerhalb der flüchtigen Jagdbegegnungen kennen zu lernen, mit ihnen zu plaudern oder ihren Erzählungen zu lauschen. Kurz gesagt um sich vielleicht etwas besser kennen zu lernen. Das Ganze soll weder unter Zeitdruck noch Engine abhängig geschrieben werden. Es ist also bei der Geschichte völlig egal wo sich der Charakter ingame derzeit aufhält.
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Isamashii

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BeitragThema: Re: Verborgenes Wissen   Verborgenes Wissen Icon_minitimeSo 10 Apr 2011, 22:11

Der Wahn blitzte aus seinen Augen und das Sonnenlicht brannte schmerzhaft auf der Haut des Halbteufels. Hinter einer Hausecke, nahe des Marktplatzes, kniete er im Schatten. Hinter ihm lag ein schwer verwundeter Halbelf, der noch ein Kind zu sein schien. Länger hier zu bleiben lohnte sich für den Schwarzen nicht, er hatte seinen Spaß gehabt. Die nachtschwarzen Augen blickten noch einmal auf den Sterbenden, dann ging er im Schatten der Häuser fort. Sein Ziel war auch ihm noch unbekannt. Nun war sich Isamashii sicher, dass das letzte was der kleine Halbelf gesehen hatte Isamashiis schwarzen Hörner, seine weißen Flügel und seine schwarze, vom Blut des Opfers gefährlich schimmernde Axt gewesen sind.

Mit letzter Kraft schaffte es der Halbelfenjunge, einen röchelnden Schrei auszustoßen. Blut rann seinen Mundwinkel herab. Einige friedliche, von der Schönheit des Tages blinde und taube Menschen übergingen das Geschrei, sagten sich, dass es nur ein Hirngespinst war. Einer witzelte sogar mit einem Anderen, dass an einem solchen sonnigen Nachmittag selbst das Böse ruhen musste. Oh, wie sie sich täuschten. Die weißen Zähne des Teufelssohnes blitzten ob des Grinsens auf seinen Lippen.

Doch seine Laune änderte sich abrupt, als er den Halbelfen vorüber schreiten sah. Er schien wissender, älter zu sein als alle anderen auf dem Marktplatz. Der Halbteufel zog die Kapuze tiefer ins Gesicht, sein Blick wurde finster und er verschmolz komplett mit den Schatten. Es gab so viele Städte in Dunladan. Und Isamashii war in die Felsenfeste gereist, um seinen Blutdurst zu stillen, um zu töten und um zu suchen. Wie konnte er nur so ein Pech haben. Er hatte gefunden. Verdammt sein die Lichten. Verdammt sei Kordan, sein Vater. Alle sollen verdammt sein. Er hatte gefunden.

Ihn kümmerte nicht die Stärke, nicht die Wirkung und nicht die Anwesenheit des Halbelfen. Aber das Mischblut dachte an sie. An Nerina. Leise, lauernd verschmolz er noch tiefer in den Schatten, nur seine schwarzen Augen stachen aus der Dunkelheit hervor. Er beobachtete.
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BeitragThema: Re: Verborgenes Wissen   Verborgenes Wissen Icon_minitimeSo 10 Apr 2011, 23:33

Felsenfeste – Marktplatz

Noch immer stand die Sonne hoch am Himmel und erst in Stunden würde sie am westlichen Horizont abtauchen, um ihren Platz zu räumen und damit der anbrechenden Nacht den Weg zu ebenen. Ihr güldener Glanz war hell und strahlend, doch noch würde es einige Monate dauern bis sie ihre volle Kraft entfaltete. Gorgo musste zweimal blinzeln eh er sich an die Helligkeit gewöhnt hatte, während sich die schwere Holztür der Bibliothek lautlos hinter seinem Rücken schloss. Ohne sich nochmals umzudrehen, schlug er den Weg in Richtung Marktplatz ein. Unbewusst fuhr er dabei mit seiner Hand über die linke Tasche seines Gewandes, in welche er kurz zuvor den Zettel gesteckt hatte. Insgeheim war er gespannt was Nerina dazu sagen würde, doch auch eine leichte Unruhe befiel ihn. Eine Unruhe die nur jemand kannte der am beginn eines Abenteuers, eines Weges ins unbekannte stand. Ohne das derjenige wusste was auf ihn zukommen würde und welchen Verlauf es nehmen wird. Vom Ausgang des Ganzen ganz zu schweigen.

Der Marktplatz der Felsenfeste war einer der zentralen Dreh und Angelpunkte der Stadt und wie es Landesweit üblich ist, so lag er auch in der Felsenfeste genau in der Mitte der altehrwürdigen Stadt. Mehrere Straßen führten vom Marktplatz aus Sternförmig in jeden Teil der Stadt, doch die größte und breiteste von ihnen verband ihn mit dem Haupttor der Feste. Einen dieser steinernen Pfade folgte er nun. Die ehemals Quaderförmigen Pflastersteine waren an ihrer Oberfläche durch Wind, Regen und Jahrzehntelange Benutzung abgerundet. Das in einem Reihenverband verlegte Straßenbett glänzte daher an regnerischen Tagen wie ein verwischtes Spiegelbild und man konnte undeutlich sein eigenes Antlitz darin erkennen. Schwere Schritte oder das knirschen von Rädern, voll beladener Wagen war dadurch deutlich zu vernehmen. Da Gorgo allerdings Leicht besohlt und das Kleinpflaster trocken war, so hinterließen seine Schritte keinerlei Geräusche. Und selbst wenn, es hätte niemand einen Grund gehabt, darauf zu achten.

Das er sich dem Marktplatz näherte machte der anschwellende Lärm aus einem Wirrwarr von Stimmen, Gelächter und Musik mehr als deutlich. Aber auch die in der Luft liegenden unterschiedlichsten Gerüche nach gebratenem Fleisch, frischen Backwaren oder der Süßliche Duft nach Honig und anderen Köstlichkeiten schlug ihm entgegen. Der Verlauf der Straße mündete genau am Marktplatz und verlor sich zwischen den Unzähligen kleinen aber liebevoll gestalteten Ständen. Zwischen diesen tummelten sich unzählige Schaulustige die ihre Besorgungen machten, oder einfach über den Markt flanierten um sich mit Freunden und Bekannten zu treffen. Hier wurde meist der neuste Klatsch und Tratsch ausgetauscht oder man teilte gemeinsame Sorgen und Nöte miteinander. Kinder tollten sich in kleineren Gruppen und spielten irgendwelche ausgedachten Abenteuer nach oder bestaunten die Stände mit Süßigkeiten, mit ihren großen staunenden Augen, um daraufhin ihre Eltern solange zu quengeln, bis diese ihnen kleine an Stäben aufgespießte Honigwaben, Bratäpfel, süße Datteln oder auch Quittenbrötchen kauften. Schausteller erfreuten die Leute mit ihrer Kunst und verdienten sich so ihren Lebensunterhalt. So sah man Feuerspucker und Schwertschlucker ebenso wie lustige Gaukler die das Volk unterhielten. Wahrsagerinnen und Kräuterhexen fesselten die einfachen Gemüter mit ihren Vorstellungen während sich Troubadoure und Barden in einem Sängerwettstreit miteinander maßen.

Ab und an begegnete ihm ein freundliches Lächeln oder zunicken, sobald man ihn erkannte, was er stets mit derselben Freundlichkeit erwiderte. Gemächlich ging er an den Ständen vorbei und hielt mit wachsamem Auge nach der zierlich wirkenden Gestalt Nerinas Ausschau. Doch weder erblickte er sie noch konnte jemand seine Frage nach ihr beantworten. So schritt er an den unzähligen Ständen vorbei die mit allerlei Waren aus der näheren Umgebung der Feste oder aus fernen Gestaden beladen waren. Bauern boten die ersten Ernten aus ihren Frühbeeten an. So konnte man die ersten frischen Erdbeeren in diesem Jahr kaufen. Aber auch Äpfel, Birnen, Feldsalat, Sellerie, Grünkohl, Porree, Rote Beete oder Weiß und Rotkohl gab es zu erstehen. Daneben wurden einfache und exotische Leder und Tuchwaren angeboten oder Kunstschmiede boten ihre handgefertigten traditionellen Erzeugnisse an. Natürlich gab es auch die üblichen Händler die alles Mögliche an Waffen und Rüstungen zur Schau stellten. Aber auch feinstes Porzellan aus den großen Manufakturen oder einfache Tongefäße konnte man erstehen. Holzgeschnitzte Figuren fehlten ebenso wenig wie die reichlich belagerten Metstände, an denen das alkoholische Gebräu gleich Literweise über den provisorischen Schanktisch ging. Dort wurden meist auch per Handschlag Geschäfte gemacht in denen es meistens um Holz, Erz oder größere Steinlieferungen ging. Etwas abseits waren die Viehhändler versammelt, die in geräumigen Pferchen ihre Tiere zum Verkauf anboten.

Insgesamt durchmaß er zweimal den Marktplatz ohne eine Spur von Nerina entdecken zu können. Erst nachdem er sich sicher war, das sie nicht hier sein konnte, wendete er sich dem wehrhaften Stadttor der Feste zu. Es blieben ja noch immer der Weiher und die Haine außerhalb der Stadtmauern wo sie sich befinden konnte. Da er nicht über die Fähigkeit verfügte über weite Strecken zu kommunizieren, ähnlich wie es Adamant tat, musste er sich wohl oder übel selbst an die beiden Orte begeben. Das unsichtbare Band welches Adamant sogar über weite Strecken in der Lage war zu knüpfen, ähnelte seiner eigenen Fähigkeit die unsichtbaren magischen Fäden miteinander zu verweben. Doch benötigte er dafür zumindest Sichtkontakt. Ein kalter Schauer rann ihm über den Rücken als er sich vom Marktplatz abwendete. Das Gefühl von Kälte aus längst vergangenen Tagen war ihm noch wohl bekannt und sein Blick durchforschte die angrenzenden Gassen. Doch schon war das Gefühl vergangen. Die Berührung war nur ein flüchtiger Hauch gewesen, doch war er sich sicher, sich nicht getäuscht zu haben. Er schloss seine Augen und horchte in sich hinein, lauschte seinem Blut und suchte nach einer ihm vertrauten Spur. Es war noch nicht lange her gewesen, als er die Begegnung mit den beiden Velguks gehabt hatte, doch dieses Gefühl von Kälte war etwas anderes als bei seinen beiden Brüdern. Doch war es nicht minder Bedrohlich. Eine Spur konnte er nicht entdecken, doch das Gefühl blieb. Als es sich wieder dem Stadttor zuwendende, war seine Entscheidung schon gefallen. Egal was es gewesen ist das er gespürt hatte, es gehörte nicht hierher und er würde seine Vorkehrungen treffen.
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BeitragThema: Re: Verborgenes Wissen   Verborgenes Wissen Icon_minitimeMo 11 Apr 2011, 12:10

Es war die Zeit, in der die kahlen, strunkeligen Bäume wieder Blätter bekommen wollten. Leichtes, helles Grün durchzog den Wald. Die kleinen Beulen an den Zweigen, die in Dunladan Knospen genannt wurden, fanden sich überall dort, wo sich die winzigen Blättchen noch nicht entfaltet hatten. Das junge Grün wuchs so schnell, mit solcher Kraft, daß Nerina immer wieder staunend durch den Wald schritt, vorsichtig achtend, die kleinen blauen, gelben und weißen Blumen, die den Boden wie ein Teppich bedeckten nicht allzusehr zu zertreten. Sie hatte all das schon letztes Jahr gesehen, aber es schien in diesem Jahr wieder neu zu sein, unvorhersehbar in seiner Wachstumskraft und Frische... Sie staunte. Und vergaß ganz, daß sie eigentlich unterwegs war, um ein paar Bäume auszusuchen, die sie in den nächsten Tagen fällen wollte. Es schien ihr schwieriger als sonst, ein Baumleben zu nehmen, jetzt, wo das Leben in diese mächtigen, fremden Pflanzen zurückströmte. Und ihr Zeichen an den ausgesuchten Stämmen schien mehr und mehr ein Todesurteil für ein geliebtes Wesen zu sein. Im Winter war ihr das Forsthandwerk sehr viel leichter gefallen...

Sie schüttelte leicht den Kopf und wanderte weiter, den Blick nicht mehr auf die Stämme gerichtet sondern offen, den Schritt nicht mehr zielbewußt auf dem Weg zum Eibengehölz, sondern leicht und unbestimmt. Ein ums andere Mal bückte sie sich, um ein paar Blumen zu pflücken. Sie würde daraus einen Kranz für ihr Haar winden und den Frühling mit sich tragen, bis die Sommerblumen erschienen. Im Vorbeigehen bat sie das Wasser aus einem kleinen Tümpel, sich um die Stengel der Blüten zu legen und sie frisch zu halten. Sie atmete tief ein und aus und lächelte. Wasser und Luft sprachen deutlich zu ihr, und Ihre beginnenden Fortschritte in der Erdmagie ließen sie den Puls der Erde ahnen, öffneten ihr Bewußtsein für die Lebewesen um sich herum. Ob sie - ähnlich wie Adamant - schon in der Lage wäre, über größere Entfernungen ein bestimmtes Lebewesen auszumachen? Sie bleib stehen und schickte ihren Geist in die Erde auf der Suche nach Gorgo. Wenn er nicht gerade auf seinem Schneidertisch saß und die Erde nicht berührte, dann müßte es vielleicht gelingen, ihn zu spüren...

Ihr Lächeln vertiefte sich, als sie ihren Geist in die Erde versenkte. Überall Jungtiere! Überall Rascheln und Wuseln, eifriges Suchen und fröhliches Spiel, drängendes Wachstum und prächtiges Blühen! Sie breitet ihren Geist weiter aus und suchte die Felsenfeste zu spüren, fand sie im Gestein als einen Ort, wo viele Lebewesen unterwegs waren. Und ein sicherer Schritt inmitten von vielen anderen Schritten - sein sicherer Schritt, malla Ilharn! - und der Schlag weißer Flügel in den Schatten, ein Leben, was auf das steinerne Pflaster der Felsenfeste strömte... sie erschrak. Ihr Herz zog sich zusammen in einer Trauer, die sie schon längst für in die hintersten Winkel abgesunken gehalten hatte. Deutlich wie schon lange nicht mehr spürte sie Kordans Anwesenheit und Xarrus Gelächter. Und ein Schatten legte sich auf ihr Gemüt und vertrieb das Lächeln und die Freude des Augenblicks... fast unbewußt schnitzte sie ihr Zeichen in den Stamm einer schönen, jungen Birke und kennzeichnete sie so für die Axt und die große Säge. Tod war ein Teil des Lebens, alle Körper gingen zur Erde zurück und alle Geschichte zu den Wassern, und so würde es der Birke auch ergehen, wie einem Großteil der Anwàmané, ihrem geliebten Bruder, wie Isanashii und Jackson und wie so vielen Lebewesen, die sie in Dunladan kennengelernt hatte.
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BeitragThema: Re: Verborgenes Wissen   Verborgenes Wissen Icon_minitimeMo 11 Apr 2011, 20:16

Behutsam fuhr Gorgo mit seinem Finger über die frischgeschnittene Kerbe der Birkenrinde. Kleine Töpfchen klebrigen Rindensaftes hatten sich an den scharfen Kanten des Borkeneinschnittes gebildet. Die farblose Flüssigkeit glänze unter den Strahlen der Sonne und lief in einem dünnen Rinnsal an der weißen Rinde hinab. Ein stummes Lächeln huschte über sein Gesicht und er war sich sicher, zu wissen, wer diesen Baum eingekerbt hatte. Untrüglich spürte er ihre Nähe und der Ruf seines Blutes wies ihm den richtigen Weg. Behände löste er sich von dem Baum und folgte seinem eingeschlagenen Pfad. Der Frühlingswind wehte durch die Kronen der neu ergrünten Bäume, deren leuchtend saftig grüne Blätter sich sanft im seinem Spiel wiegten. Die Tage waren nun wieder wärmer, das trübe grau dem strahlenden schein der Sonne gewichen und die Tiere zurückgekehrt. Nicht nur die Pflanzen scheinen mit ungestümer Lebenskraft erfüllt zu sein, sondern auch die Herzen der Menschen waren von neuer Hoffnung erfüllt. Ihr Lachen war offener und herzlicher geworden und sie zogen sich nicht mehr in ihre beheizten Häuser zurück. Man traf sich wieder auf offener Straße oder ging neben dem täglichen Handwerk auch wieder dem Müßiggang unter freiem Himmel nach.

Abseits des von ihm eingeschlagenen Pfades teilten sich lautlos einige Halme des dunkelgrünen Grases. Innehaltend, wendete sich die Aufmerksamkeit Gorgos der Stelle zu und kurz darauf schob sich mit eleganten Bewegungen, ein länglicher Armdicker und Röhrenförmiger Leib durch das Gras. Der verhältnismäßig schlanke Körper hatte eine Länge von fast 6 Fuß und war smaragdgrün mit einer türkisenen Schattierung gefärbt. Der Kopf des Tieres war deutlich vom Rest des Körpers abgesetzt und an seiner Oberseite auffällig abgeflacht. Die große Schnauze wirkte eckig und mit seiner gespaltenen Zunge nahm das Tier die Gerüche der Umgebung auf. Inzwischen hatte auch die Schlange seine Anwesenheit bemerkt und hob den Kopf in einer tänzerisch wirkenden Bewegung in seine Richtung. Es dauerte nur Sekunden und beide Wesen standen sich gegenüber. So unterschiedlich sie auch waren, so verband sie doch etwas tief in ihrem inneren und als die Schlange merkte das von dem Elb keine Gefahr ausging, setzte sie ihren Weg durchs Gras fort. "Lass dich nicht von Shi'nayne erwischen." Flüsterte Gorgo noch mit sanfter Stimme, eh das Reptil aus seinem Blickfeld verschwand.

Auch er folgte dem Ruf des Blutes und nicht weit von dem Ort der stummen Begegnung, erblickte er Nerina. Scheinbar ziellos, ging sie leichtfüßig zwischen den zum Teil mächtigen Baumstämmen entlang. Einige der Bäume markierte sie, an anderen lief sie unbeachtet vorbei. Gorgo beobachtete die Szenerie schweigend und wäre nicht der Schatten gewesen, welcher Nerina umgab, es hätte ein idyllisches Bild voller Harmonie sein können. Aus dem Schatten eines alten Ahornbaumes hervortretend machte er einige Schritte auf Nerina zu. Er verlieh seiner Stimme eine sanfte und milde Klangfarbe als er Sie ansprach. "Malla Ilharess!" Ihre Reaktion abwartend verharrte er auf der Stelle und sein Lächeln wurde nur noch vom tiefen Glanz seiner unergründlichen Augen überstrahlt.
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BeitragThema: Re: Verborgenes Wissen   Verborgenes Wissen Icon_minitimeDi 26 Apr 2011, 00:57

Die Sonne näherte sich immer mehr dem Horizont und ließen die Wasseroberfläche des Sees golden glänzen. Die launischen Regenfälle und das letzte Aufbäumen des Winters waren den ersten warmen Sonnenstrahlen des Jahres gewichen. Besonders hier, in den südlichen Gefilden des Landes, konnte man es spüren.

Begierig den Staub der langen Reise loszuwerden und wieder mit dem Land und dem Leben im Land der Tausend Seen zu verschmelzen, sprang Adamant in die Fluten. Die Wogen schlugen über seinem Körper zusammen.
Mit geschlossenen Augen tauchte er durch das kristallklare Wasser.
Mit jeder Bewegung wich die Last von seinem Geist und seinem Körper.
Es war gelungen, das Tor zum Nexus der Unterwelt zu schließen. Die Finsternis die drohte das Land und alles Lebende darauf zu vernichten war gebannt. Zeit die Erinnerungen an die erbitterten Kämpfe verblassen zu lassen und sich dem Leben zu widmen.

Das Wasser umschlang ihn und spülte die nagenden Erinnerungen fort. Es war als würde es sich an ihn schmiegen, ohne ihn festzuhalten.
Das Wasser half ihm in das Land der Tausend Seen einzutauchen. Seine Sinne wurden immer wacher. Er spürte sich und das Leben um sich herum. Behutsam intensivierte er den Kontakt zu dem Land und zu den Wesen, bevor er zurück an die Oberfläche musste.

Es wurde Zeit. Adamant bog sein Kreuz leicht durch und bewegte sich mit kräftigen Beinschlägen nach oben. Kaum durchstieß sein Kopf die Wasseroberfläche, füllten sich seine Lungen mit Luft. Die Haut kribbelte wie von tausenden von Ameisen. Noch hatte die Sonne kaum Gelegenheit gehabt, das Wasser aufzuwärmen. Die Kühle des Winters haftete ihm noch an. Die Meisten würden es noch als eisigkalt bezeichnen.

Mit raschen Bewegungen schwamm der Zwerg zum Ufer. Sobald er den Grund unter seinen Füßen spürte, nahm er die tiefe Verbindung, die er zu diesem Land verspürte intensivst wahr. Gründlich nahm er das Gefühl in sich auf, bis es jede Phase seines Körpers durchströmte.

Nach einigen Schritten erreichte Adamant das Ufer. Mit einer schnellen halbkreisförmigen Bewegung des Kopfes stieg er ans Land. Seine weißen Haare und sein Bart flogen durch die Luft. Tausende kleiner Wassertropfen lösten sich daraus und umhüllten ihn für einen Moment, wie kleine glitzernde Juwelen. Während sich der Zwerg mit beiden Händen, erst durch die Haare und dann durch den Bart strich, fielen sie in weitem Umkreis zu Boden und benetzten die Erde. Genauso wie das Wasser, das in kleinen Rinnsalen von seinem Körper floss.

Mit wachen Augen den beginnenden Sonnenuntergang betrachtend, dachte Adamant an Nerina und Gorgo. Wie häufig waren sie zusammen im Wasser gewesen. Er vermisste sie. Wären sie hier, wäre er im Nu trocken. Doch so überließ er seinen Körper der Luft und den letzten wärmenden Strahlen der Abendsonne.
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