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 Gol'dra, am dritten Nachmittag nach der Ermordung Jacksons

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Adamant
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BeitragThema: Gol'dra, am dritten Nachmittag nach der Ermordung Jacksons   Gol'dra, am dritten Nachmittag nach der Ermordung Jacksons Icon_minitimeSa 06 Nov 2010, 16:14

Gol'dra, am dritten Nachmittag nach der Ermordung Jacksons

Die letzten Schritte durch das Stadttor fielen dem Weißhaarigen nicht leichter, als die auf dem ganzen Weg vom Nordosten des Landes bis hierher. Anteilnehmend ließ er seine Augen über die Trauerabzeichen der Wachen gleiten und nickte ihnen zur Begrüßung ernst zu. Bruhns trat heraus, sah sich kurz um und gewahrte ausschließlich den Zwerg, seine Begleiter und die Wachen. Wie immer wirkte der Oberste der Wache gefasst, doch Adamant las eine ähnlich tiefe Trauer in seinen Augen, wie er sie in sich fühlte.
Weil kein Fremder in der Nähe war, begann der Hauptmann nach einer knappen Begrüßung ungefragt mit der Berichterstattung: „Jackson verließ frühmorgens die Stadt Richtung Westen. Als er nicht zurückkam, suchten wir ihn…
schließlich fanden wir ihn leblos auf der kleinen Lichtung. Die Spitze eines orkischen Jagdpfeiles steckte aufwärts tief in seiner Seite. Der Pfeil ist schräg unterhalb des Rippenbogens eingedrungen. Wahrscheinlich hatte er sich gerade gebückt, als der Pfeil ihn traf.“

Welche verheerende Wirkung ein solcher Pfeilkanal hatte, war beiden klar.
"Bei der Wucht, mit der der Pfeil eingedrungen war und bei der Wunde, die er hinterlassen hat, gehen wir davon aus, dass der Pfeil von einem orkischen Kompositbogens abgeschossen worden ist.“

„Fandet ihr irgendwelche Spuren…?“
„Nein… Zumindest nichts Brauchbares.“
Adamant nickte leicht. Vielleicht würde er selbst noch einmal die Lichtung absuchen. Wahrscheinlich würde er nichts finden, denn die Wachmannschaften leisteten hervorragende Arbeit. Doch irgendwie hatte er das Bedürfnis den Ort aufzusuchen, an dem Jackson gestorben war.

“Ein orkischer Jagdpfeil … ein orkischer Bogen … Das muss nicht unbedingt heißen, dass der Schütze ein Ork war.“ deutete der Weißhaarige leise, mehr zu sich selbst.
In Gedanken versunken, zog er seine witterungsbedingte Schutzkleidung enger um sich, nickte Bruhns zum Abschied und suchte seine Gemächer auf, um sich seiner Reisekleidung zu entledigen und sich etwas auszuruhen.
Müde warf er sich auf das Bett und schlief sofort ein.

Zwei Stunden später wachte er etwas erholt auf, drehte sich auf den Rücken und schaute eine Zeit lang die Decke an. „Warum nur…?“ Schon häufiger hatte er sich die Frage gestellt und fand keine Antwort. Gut ... Jackson war mittlerweile ein alter Mann geworden, doch noch immer war der kampferprobte Stadtherr ungewöhnlich rüstig, überaus aktiv und den Frauen zugetan ... Gewesen … schloss Adamant in Gedanken an. Bekümmert schwang der Zwerg seine Beine aus dem Federn. Den einzigen Trost, den er fand, war, dass Jackson annähernd so gestorben war, wie er es sich sicher gewünscht hätte. Draußen vor den Toren, im Kampf.
Siechend im Bett konnte er ihn sich nicht vorstellen.

„Warum nur…“ Leider hatte Jackson nichts von Magie verstanden und rein gar nichts von den Besonderheiten der Magie der Erde. Hätte er die hilfreichen Kenntnisse der Erde und der Beziehungen aller Wesen gehabt, hätte er jeden spüren können, der in der Nähe war. Der ihn ansah. Der auf ihn zielte. Er hätte reagieren können. Doch… er konnte nicht. Er hatte keine Ahnung gehabt … In diese Gedanken verstrickt stand Adamant auf, ging zum Fenster und öffnete es weit.
Tief sog er die Luft ein, schloss die Augen und machte sich von allen Gedanken frei.

Als er soweit war, unterzog er sich der rituellen Reinigungszeremonie, hüllte sich in weiße Gewänder, warf den grünen Umhang um und begab sich zum Tempel Zernalons. Dem gutmütigen Herrn über Pflanzen und Tiere, dem am Leben und den Dingen, die heranwuchsen, lag. Demjenigen, der Schutz all denen bot, die die Natur respektieren und sie in seinem Sinne würdigen.

Die Sterne leuchteten bereits am Himmel, als Adamant ehrerbietig sein Haupt neigend den Tempel betrat. Vielzählige Kerzen spendeten ein warmes Licht.
Jackson lag aufgebahrt im Tempel. Langsam trat der Zwerg an ihn heran. Jacksons Augen waren geschlossen. Er lag friedlich da. Die Totenstarre hatte sich schon aufgelöst. Neben ihm lag ein Strauß wilder Feldblumen. Sie sahen frisch aus und doch spürte der Erdverbundene, dass sie schon eine Weile dort lagen. „Zernatlon, ihr mögt Pflanzen… und ihr mochtet diesen Mann, der euch diesen Tempel bauen ließ.“ murmelte Adamnt, als er dass sah.

Sanft legte der Zwerg dem Freund die Hand auf die Stirn. Spürte, dass das Leben Jackson verlassen hatte, aber noch nicht seine Seele. Sie war noch in ihm.
Behutsam hob Adamant seine Hand. Für ihn war der Tod nicht das Ende. Für ihn war der Tod nur ein Übergang in einen anderen neugeborenen Körper oder in eine andere Welt. Je nachdem wie sich die Seele entschied.

Nacheinander öffnete Adamant alle Fenster und Türen, auf dass Jacksons Seele ziehen konnte, wohin sie wollte.
Jackson hatte in seinem Leben durch sein Verhalten viel Gutes in seinem Schicksal und seiner Seele angehäuft. Er hatte immer ein offenes Ohr für die Anliegen, Sorgen und Nöte aller Bewohner des Landes gehabt. Durch ihn hatte er selbst eine Heimat gefunden ...

Wärme stieg in Adamant auf, als er zurück zu dem Toten ging. Vor ihm blieb er stehen und schloss seine Augen. Gleichmäßig ließ er seinen Atem in seine Lungen ein- und ausfließen, sammelte sich und schöpfte die Kräfte der Erde. Sacht legte er seine linke Hand auf Jacksons Stirn, die rechte auf sein Herz. Langsam versank der Zwerg in eine tiefe Konzentration. Spürte die letzten Schmerzen, die Jackson erlitten hatte, und befreite ihn davon.

Ein letztes Mal berührten sich ihrer beide Seelen.
Der Zwerg ließ die inneren Bilder fließen. Jackson zwischen seinen Leuten, die ihn hoch achteten und schätzen. Bilder früherer und gegenwärtiger Zeiten … neben ihm nackt jagende Elfen. Erinnerungen an besondere Ereignisse auf den Jagden, an rauschende Feste. Erfolgreiche Kämpfe und Siege. Jackson inmitten seiner Freunde, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Bilder über das Land und die Stadt die Jackson so sehr liebte. Wie der morgendliche Tau im Schein der aufgehenden Sonne funkelte, welche den Mond und die unendlich vielen Sterne, die sich am nächtlichen Firmament vorgeführt hatten, vertrieb. Wie sich der der Himmel in sattem Blau malerisch über das feuchte saftige Grün der schattierten Wiesen und Wälder wölbte. Wie das klare tiefblaue Wasser der vielen Seen die Berge des Umlandes widerspiegelten. Wie die Dunkelheit den ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages weicht und die Stadtund das Land in ihren rötlichen Schein taucht.
Adamant sandte Jacksons Seele das innige Gefühl der Wärme, Freundschaft und der Liebe, die sie mit dem Land der Tausend Seen verband. Das Bewusstsein hier immer zutiefst willkommen zu sein und doch dorthin gehen zu können, wohin sie selbst wünschte. Dann befreite er sie aus dem toten Körper.
Stumm wünschte er ihr alles erdenklich Gute.

Mahnend schob sich dem Erdmagus kurz das Bild Aarons vor Augen.
Wieder versank der Zwerg in tiefer Konzentration. Jackson und Jacksons Körper sollte es nicht ebenso ergehen …
Der Weißhaarige beschwor die Kräfte der Erde, unaufhaltsam alle einzelnen Bestandteile des Körpers des Freundes dem unauslöschlichen natürlichen Verfall hinzugeben. Wieder eins zu werden mit der Erde, der Spenderin allen Lebens, aller Fruchtbarkeit, der Wiederentstehung der Natur und allen Wachstums.
Prickelnd rannen die Kräfte durch seine Finger in Jacksons einstigen Körper, füllten ihn zur Gänze aus. Nichts würde den Prozess des gänzlichen Zerfalls mehr zum Stoppen bewegen können.
Langsam tauchte der Weißhaarige aus der Konzentration, wieder zurück ins klare Bewusstsein. Große Erschöpfung und ein tiefer Seelenfriede breiteten sich in ihm aus.

Mit weichen Knien sank Adamant völlig ermattet neben dem Freund zu Boden und begann die Totenwache.

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